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- 07.12.2015 Migrationsland Deutschland
Migrationsland Deutschland
Als Bauleiterin, die für die Stadt Magdeburg Unterkünfte für Geflüchtete renoviert, kritisierte Dipl.-Ing. Andrea Nowonty, dass Privateigentümer von leerstehenden Häusern kaum Anstalten machen, diese zur Verfügung zu stellen. Vielmehr reißen sie sie lieber schnell ab, als dass Geflüchtete drin wohnen. Auf den Baustellen arbeitet sie mit vielen Betrieben, die Geflüchtete für die Renovierungsarbeiten anstellen.
Kollegin Ines Janker und Abdi, Geflüchteter aus Somalia, erzählten von ihrem schwierigen Weg und vielen bangen Stunden bis klar war, dass Abdirahman nächstes Jahr seine Ausbildung als Fliesenleger beginnen und damit auch die Zukunft seiner Familie sichern kann. Bis dahin besucht er im Rahmen des Modellprojektes „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“ die Beruflichen Schulen in Nürnberg – und lernt dabei auch Fachbegriffe wie „Putzmörtelbewurf“.
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Den Gewerkschaften wies sie eine wichtige Vorbildrolle zu. Rassistische, sexistische oder menschenfeindliche Kommentare dürfen nicht stehen bleiben. Denn auch hier gilt: oft genug wiederholt führen solche Aussagen zu einer Verschiebung von Werten - von Gleichwertigkeit zu Abwertung, von Toleranz und Offenheit zu Ausgrenzung und Verengung.
Eine andere wichtige Aufgabe für die Gewerkschaften sah sie darin, dafür zu kämpfen, dass soziale Gerechtigkeit steigt und Ungleichheit sinkt. Diese sind wichtig für eine offene Gesellschaft, die Menschenrechte hochhält und lebt. Gleichwertige soziale Lebens- und Arbeitsbedingungen sind unabdingbar, will man sozialen Ängsten und Abstiegsängsten, die oft Ursache von Fremdenfeindlichkeit sind, keine Plattform geben.
Simon Goeke, Doktorand an der Maximilian Uni München, zeigte auf, wie Gewerkschaften sich in der Vergangenheit zu Arbeitsmigration positioniert haben. So war von internationaler Solidarität in den Gewerkschaften nach dem Krieg nicht viel anzutreffen. Die meisten Gewerkschaften wie die GGLF, die sich als eine der ersten mit der Zuwanderung italienischer Wanderarbeiter in die Landwirtschaft auseinandersetzen musste, standen den Anwerbeabkommen mit südeuropäischen Ländern ablehnend gegenüber. Auch Georg Leber zählte zu den Skeptikern der Anwerbeabkommen. Sollte man sich doch erst einmal um die Deutschen ohne Arbeit kümmern.
Simon Goeke zeigte auf, dass es schwierige Situationen gab, dass aber viele Arbeitsmigranten Ausbeutung durch katastrophale Unterbringungen, schlechtere Bezahlung oder Bindung der Arbeitserlaubnis an einen einzigen Betrieb nicht akzeptiert haben. Streiks, auch wilde Streiks, Protestaktionen und Solidarisierungen mit den Arbeitskämpfen der ansässigen Kollegen waren keine Seltenheit. Umgekehrte Unterstützung haben die KollegInnen aus Italien, Griechenland und der Türkei aber lange Zeit selten erhalten. Nur Schritt für Schritt sind KollegInnen aus dem Ausland in die gewerkschaftlichen Strukturen eingebunden worden – hier gibt es natürlich Ausnahmen.
Viele der Fragen, die sich deutsche Gewerkschaften in den letzten 40 Jahren gestellt haben, bewegen sie auch heute noch: Wie können wir neu ankommende KollegInnen aus dem Ausland ansprechen, wie können wir sie erreichen? Welche Modelle von Mitgliedschaften gibt es für wandernde KollegInnen?
Carsten Burckhardt wies in seinem Abschlussstatement darauf hin: „Die IG BAU wird keine Aussetzung des Mindestlohnes für Geflüchtete akzeptieren. Statt Abschottung vom Alltagsleben und vom Arbeitsmarkt, statt Arbeitsverbote für Asylsuchende oder Wahlverbote für Einwanderer brauchen wir eine noch stärkere Öffnung und Teilhabe am politischen System und dem formellen Arbeitsmarkt ohne zweite Klasse.“ Den Teilnehmern gab er den Leitspruch der französischen Revolution mit auf den Heimweg: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ .
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