Die Delegierten der Ländergruppe V: Schweiz Österreich und Deutschland
©Karin Schwendler
18.03.2016
Frauen
Am 12. März 2016 trafen sich Gewerkschafterinnen aus 28 Ländern zur 5. UNI-Europa-Frauenkonferenz in Rom. UNI ist ein globaler Gewerkschaftsverband und vertritt allein in Europa rund 7 Millionen Beschäftigte im privaten Dienstleistungssektor, unter anderem Handel, Post, Logistik, Erziehung, Pflege, Medien und Reinigung
Unter dem Motto „Frauen im Zentrum des Wandels“ tagten die Frauen erstmals unmittelbar vor der UNI-Europa-Konferenz. Daraus resultierte eine deutlich höhere Beteiligung von Kolleginnen bei beiden Konferenzen, die auch von mehreren Rednern ausdrücklich begrüßt wurde.

Inhaltlich waren neben Berichten von der UNI-Weltfrauenkonferenz in Kapstadt, die Themen Lohngleichheit, die Europäische Mutterschutzrichtlinie, Gewalt gegen Frauen in den Medien sowie das Mentoring-Programm von UNI Schwerpunkte der Diskussion. Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit besteht in allen Ländern. Ebenso wie die Diskriminierung von Frauen im Hinblick auf Karrierechancen. Überall wird die Leistung von Frauen geringer bewertet und bezahlt. Besonders krass zeigt sich das im Sport.

Während die Entgeltlücke in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch ist, sind unsere Regelungen von Mutterschutz, Elternzeit und Elterngeld vergleichsweise positiv und fördern die partnerschaftliche Teilung der Familienaufgaben. In der Praxis führt aber gerade das häufig geringere Einkommen von Frauen dann doch wieder zu einer traditionellen Rollenteilung. Maßnahmen zur Angleichung der Löhne von Männern und Frauen haben deshalb für UNI hohe Priorität.

Erschreckend waren die gezeigten Fotos aus der Werbung – sexistische Darstellungen, die Imagination von Gruppenvergewaltigung oder die Verkleidung junger Mädchen als einladende Sexsymbole. UNI wird die Kampagne gegen Gewalt an Frauen fortsetzen.

Sehr erfolgreich läuft seit 2013 das Mentoring-Programm von UNI, nicht nur in Europa sondern auch in Asien und Amerika. Ab August 2016 startet es auch in Afrika. Ziel ist die Förderung junger Frauen in der Gewerkschaft mit der Hilfe einer erfahrenen Mentorin. Derzeit sind mehr als 120 Frauen aus 26 Ländern einbezogen.

Neben Austausch, Information und Diskussion beschlossen die Delegierten ihre strategischen Ziele in diesen Bereichen. Sie wählten auch den neuen Frauenausschuss für UNI-Europa. Sylvia Honsberg vertritt darin die IG BAU. Mehr als zwei Drittel der IG BAU Frauen arbeiten in der Gebäudereinigung. Gemeinsam mit den Kolleginnen von ver.di, die für den größten Teil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor zuständig sind, wird sie die Interessen, Aspekte und Themen aus unserem Land in die Frauen- und Gleichstellungspolitik von UNI einbringen.

In der anschließenden UNI-Europa-Konferenz wurde Ulrike Laux als Mitglied des Europa-Ausschusses gewählt und Zeynep Bicici in der Position einer Stellvertreterin in dem Gremium. Damit wird es Innerhalb der IG BAU eine enge Zusammenarbeit geben in der Arbeitsteilung zwischen den frauenpolitischen Aspekten und den gesamten Interessen der Beschäftigten im Bereich von Gebäudereinigung, Facilty Management und Industriellen Dienstleistungen.

Ein Beitrag unserer Kollegin Sylvia Honsberg