Robert Feiger
Robert Feiger (© IG BAU, Tobias Seifert)
24.11.2023
Wohnungsbau

Am Donnerstag und Freitag treffen sich die Bauministerinnen und -minister der Länder, um darüber zu diskutieren, wie sich der Wohnungsbau ankurbeln lässt.

Dazu ein Statement von Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt:

"Die wirtschaftliche Lage am Bau ist derzeit differenziert zu betrachten. Durch die hohen Baupreise und die hohen Zinsen können sich viele Menschen keine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus mehr leisten und auch Wohnungsunternehmen stellen ihre Neubauprojekte vermehrt zurück. Vor allem deshalb fehlt es im Hochbau an neuen Aufträgen. Noch stehen Aufträge in den Büchern, aber der Bestand läuft irgendwann leer. Ganz anders sieht es jedoch bei Infrastrukturprojekten aus: Straßen, Schienen, Brücken und anderes mehr müssen erneuert und gebaut werden. Da kann das Arbeitsvolumen derzeit gar nicht bewältigt werden, da ist noch sehr viel Luft nach oben. Wir sollten auf jeden Fall vermeiden, vorschnell Baukapazitäten abzubauen. Denn wenn die Beschäftigten einmal in andere Branchen abwandern, kann es sein, dass sie nicht mehr wiederkommen. Siehe Gastronomie.

Grundsätzlich ist meine Erwartung an alle Gremien in Deutschland, die sich mit Bauen beschäftigen, sich endlich intensiv um die Ankurbelung des Wohnungsbaus zu kümmern. Das Ziel der Bundesregierung, 400 000 Wohnungen im Jahr bauen zu wollen, existiert doch nur noch auf dem Papier. Ich fürchte aber, dass die Bauministerkonferenz nicht die Kompetenzen besitzt, hier Abhilfe zu schaffen. Wir brauchen ein Sondervermögen in Höhe von rund 50 Milliarden Euro, um bis zum Jahr 2025 genügend Sozialwohnungen zu erstellen. Im gleichen Zeitraum sind weitere 22 Milliarden Euro notwendig, um Wohnungen zu bauen, die für Menschen mit mittlerem Einkommen bezahlbar sind. Und die Bundesregierung muss endlich eine neue Wohngemeinnützigkeit einführen, damit einmal geförderte Sozialwohnungen dauerhaft sozial gebunden bleiben. Alle Beschlüsse, die das in irgendeiner Weise unterstützen, sind zu begrüßen. Es braucht aber den, wie man heute so schön sagt, großen Wumms."